Besucht und fotografiert von
Rolf Heckelsbruch und K. H. Melters
Horchheimer Kirmeszeitung 1965 Seite 36-38
Wer in Horchheim wohnt oder den Ort besucht hat an fünfzehn verschiedenen Stellen Gelegenheit, sich gastronomisch betreuen zu lassen. Das heißt, in Horchheim zählt man fünfzehn Hotels, Gaststätten und Cafés, wobei die Reihenfolge der Aufzählung keinesfalls als qualitativer Wertmaßstab gelten soll. Für die alteingesessenen Horchheimer sind die Wirte und ihre Namen klare, feststehende Begriffe im Ortsgeschehen.
Jeder hat sein Stammlokal, manche sogar zwei und drei. Hier trifft man sich zum Frühschoppen, hier wird der Vereinsvorstand gewählt, und manche feuchtfröhliche Runde sitzt bis zur Polizeistunde beisammen, nur durch den endgültig geschlossenen Zapfhahn zum Heimweg zu bewegen. Es werden Hochzeiten und Feste gefeiert, und viele Reisende finden gastliche Unterkunft. Dabei ist der Unterschied zwischen den einzelnen Gaststätten so groß wie der individuelle Unterschied zwischen ihren Besitzern. Und gerade darum kann man sagen, in Horchheims Gaststätten ist für jeden Platz.
Allen Hochheimern nun einmal alle Horchheimer Gastronomen in Wort und Bild vorzustellen, soll Zweck dieser Reportage sein. Keiner sollte bevorzugt, keiner benachteiligt werden. Jeder bekam die gleichen Fragen gestellt und jeder wurde in seiner Umgebung fotografiert. Die Reihenfolge haben wir nach dem ABC gewählt, so daß auch hier keiner benachteiligt wird.
Jupp Atz
steht seit 1958 am Zapfhahn im „Haus Helene“ am Schwimmbad und mit einem Bein in Horchheim, mit dem anderen in Pfaffendorf, denn die Grenze der beiden Koblenzer Ortsteile verläuft durch die Mitte des Gästezimmers.
Bevor er sich zum Gastronomenberuf entschloss, war er Autoschlosser. Seine Hobbys sind Hunde und Fußball. Geboren wurde der 53iährige im Zeichen der Waage.
Adolf Ehle
liebt Fußball, Gesang, Skat und natürlich auch seine Frau Katharina geb. Noll, die für 25jährige Berufszugehörigkeit im Gaststättengewerbe Rheinland – Hessen – Nassau die silberne Ehrennadel erhielt.
Die Gaststätte „Zur Post“ wurde von dem Wirteehepaar im Jahr 1935 übernommen. Adolf Ehle zählt 58 Jahre. Von Hause Techniker, wurde er im Sternzeichen der Jungfrau geboren.
Werner Flory
führt mit 46 Jahren die älteste Gaststätte gleichen Namens im Ort, die er von seinem Vater übernahm, der nicht nur die Gaststätte, sondern als Gemeindevorsteher auch die Geschicke des Ortes lenkte. Tatkräftig stehen dem Regierungsangestellten seine Frau und zwei Töchter zur Seite.
lm Sternzeichen des Schützen geboren, hängt das Herz des ehemaligen Mittelläufers und langjährigen 1. Vorsitzenden des FC Horchheim auch heute noch am „Runden Leder“.
Josef Geisler
Sebastianusbruder aus Passion, ist der Senior unter Horchheims Gastronomen.
Wenn auch im Zeichen des Wassermanns geboren, liebt er Wasser im Wein nicht, sondern einen guten Tropfen und die Horchheimer Geschichte. Seit dem Wiederaufbau des Kolpinghauses steht der ehemalige Landwirt hinter dem Büfett, um seine Gäste zu bewirten.
Erwin Grottke
kam aus Schlesien nach Horchheim und übernahm von der Familie Sauder-Ufer den „Altenberger Hof“.
Seit 17 Jahren im Gaststättengewerbe tätig, bedient der heute 35jährige, musikliebende Wirt seine Gäste. Geboren wurde er im Sternzeichen der Zwillinge.
Egon Häuser
der ehemalige Bäckermeister, ist alter Horchheimer und übernahm 1952 vom Vater das Restaurant „Gaststätte Häuser“.
Mit 40 Jahren schätzt er den Obstanbau und die Blumenzucht, so ihm seine Arbeit in Gaststätte und Staatsarchiv noch Zeit dazu läßt. Geboren im Zeichen des Löwen.
Josef Hillesheim
sieht in seiner Waldpension „Schmittenhöhe“ gerne Gäste aus aller Welt.
Seit 1962 führt er die Pension auf dem Gelände seiner ehemaligen Obstplantage, die Neubauten weichen mußte. Mit 49 Jahren im Zeichen der Zwillinge geboren, hängt er immer noch an der Gartenarbeit.
Ehepaar Manfred und Marita Kocjynski
sind die Benjamine unter den Gastronomen. Sie verwalten den „Lindenhof“, dessen Besitzer Gerhard Janning ist.
Der ehemalige Steward auf dem 40000-Tonner „Rotterdam“ ist 25 Jahre und seine Frau 24 Jahre jung. Mann-Stier, Frau-Fisch, lieben sie die See, das Schwimmen und die Musik.
Karl Knauer
zählt 52 Jahre und das Hotel-Restaurant „Zur Weinlaube“ sein eigen.
lm Sternbild des Stiers geboren, Iegt er Blumenbeete an und läßt im Garten farbige Wasserspiele tanzen. Seit 1952 gehört er zu den Horchheimer Gastronomen.
Frau Kruft
steht seit 10 Jahren dem Hotel „Haus Kruft“ vor und feiert damit ein kleines Jubiläum im alten Park am Rhein.
lm Zeichen des Steinbocks geboren ist ihr Hobby hinter dem Steuer ihres schnellen „Kapitän“ zu sitzen.
Manfred Müllen
ist gelernter Kellner und 29 Jahre alt.
Die Wände seiner Gaststätte „Zum Turnerheim“ zieren moderne Grafiken. Darüber hinaus reitet der geborene Stier das Steckenpferd des Schmalfilmens.
Julius Ries
läßt neben seiner Gaststätte die Kinoleinwand flimmern.
Nicht auf Wild-West-Filme ist dagegen seine erlesene Waffensammlung zurückzuführen, sondern auf seine aktive Mitgliedschaft im Schützenverein. Der gelernte Elektrotechniker übernahm von seinen Eltern das Restaurant.
Hans Rittel
verläßt nur einmal im Jahr die „Bütt“ und geht in die „Bütt“.
Sein Hobby ist der Karneval. Der fischgeborene Bundesbahner leitet seit 1963 seine Gaststätte.
Käthe Surmann
ist im Zeichen der Jungfrau geboren und bastelt gerne.
Mit Schwung führt sie seit 1961 die Gaststätte „Am Eck“. lhr Ehemann bedeutet ihr eine große Hilfe im Gastronomenbetrieb.
Frau Zimmermann
hat neben ihren vier Kindern Ruth, Klaus, Jörg und Toni auch noch ihr Café Zimmermann zu leiten. Da bleibt wenig Zeit für den geliebten Wassersport.
lm Zeichen des Löwen geboren, bedient sie ihre Gäste seit 1961.
Horchheimer Kirmeszeitung 1965